Meine Definition von Resilienz
Resilienz ist in meinen Augen die Fähigkeit sich flexibel auf neue Umstände einzustellen. Etwas hat sich nicht entwickelt wie erwartet? Kein Problem. Regen am Sonntag? Prima, kann ich endlich das Buch lesen, was ich schon die ganze Zeit lesen wollte. Die Schuhe, dich ich kaufen wollte, gibt es nicht in meiner Größe? Da hab ich jetzt glatt Geld gespart. Wichtig ist in meinen Augen dabei optimistisch zu bleiben und im Zweifelsfall eher die Herausforderung, als das Hindernis zu sehen. Und wenn es doch ein Hindernis ist? Dann ist dieses einfach Teil des Weges. Jeden Tag haben wir die Chance Neues zu lernen und unsere Komfortzone zu erweitern. Resilienz ist auch zu Wissen, dass ich aus jeder Krise gestärkt hervor gehe und es kein Zeichen von Schwäche ist auch Hilfe von lieben Menschen annehmen zu können. Resilienz ist Dankbarkeit und das Wissen, dass das Leben ein Geschenk ist. Ich sage immer Zeit ist kostbar, ich möchte jeden Moment in seiner Fülle wahrnehmen. Ich kann durch das Kennen meiner Werte klar fokussieren und Prioritäten setzen. Wobei hier ja schon die Mehrzahl in die Irre führt. Was ist jetzt gerade Priorität? Einzahl! Meiner Ansicht nach ist die Definition von Resilienz auch die Fähigkeit durch kleine Teilschritte das Ziel näher zu mir heran zu holen. Und auch wenn meine Definition von Resilienz variiert, zu der die man findet, ist sie doch für mich passend.
Es ist unglaublich wie viel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag.
– Wilhelm von Humboldt –
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Ein kleiner Exkurs
Woher stammt der Begriff der Resilienz? Was hat das ganze mit Kugeln und Ballons zu tun? Und ist Resilienz in Stein gemeißelt?
Der Begriff
Der Begriff Resilienz leitet sich vom lateinischen Begriff resiliere ab. Das bedeutet so viel wie abprallen oder zurück springen.
Später wurde der Begriff vor allem in der Werkstoffkunde verwendet. Hier wurde geprüft, wie viel Druck auf ein Material gegeben werden kann, ohne dass es sich verformt, bzw. zerbricht. Wenn wir uns ein praktisches Beispiel aus diesem Kontext ansehen, dann muss ich an einen zwei Bällen denken. Einer ist eine Flummi, wenn der auf den Boden fällt, dann spring er zurück und hat in der Regel keinen Schaden davon getragen. Der zweite ist eine Glaskugel. Je nach Höhe wird die Glaskugel splittern oder zerbrechen. Man könnte also sagen, dass ein Flummi in dieser Situation resilienter ist, als eine Glaskugel.
Resilienz eines Menschen
Im Kontext der Persönlichkeit wird Resilienz auch als mentale Widerstandskraft verstanden. Es geht darum, wie viel Druck eine Person aushalten kann, bevor sie bleibende gesundheitliche Schäden davon trägt oder daran zerbricht. So können resiliente Persönlichkeiten belastende Situationen über einen längeren Zeitraum aushalten, oder können sich nach solchen Situationen schneller regenerieren. Resilienz umfasst aber auch die Fähigkeit sich anzupassen. Wie flexibel kann ich auf eine Situation reagieren.
Hier ist das Beispiel meiner Wahl ein Luftballon. Wenn ich ihn frisch aus der Packung hole, ist die Oberfläche ganz glatt. Wenn ich ihn aber dann aufpuste, ihn also dem Druck meines Atems aussetze, bäht er sich auf. Auch bei höherer Füllmenge ist der Ballon noch widerstandsfähig, zumindest bis zu einer bestimmten Grenze. Wenn ich dann die Luft wieder raus lasse, dann runzelt sich die Oberfläche zusammen. Der Ballon ist einigermaßen zurück in seine ursprüngliche Form gekommen und doch hat er sich verändert. Etwas ähnliches passiert mit uns Menschen. Wir können belastende Situationen aushalten und doch verändern sie uns.
Krisen sind ein gutes Beispiel für mentale Widerstandsfähigkeit. Wenn du objektiv auf deine letzte kleine oder größere Krise zurück denkst, was ist dabei in dir passiert? Was waren Anzeichen dafür? Welche Fähigkeiten oder Einstellungen hätten dir geholfen? Wie genau hat die Krise dich verändert?
Das spannende dabei ist, dass Resilienz kein statischer Zustand ist. Wir selber könne sie beeinflussen, positiv wie negativ. Viele der Grundsteine werden dafür in unserer Kindheit gelegt. Doch auch nach der Kindheit können wir noch durch unser Denken und Handeln auf unsere Widerstandskraft einwirken.
Sieben Säulen der Resilienz
Der Resilienz Begriff wurde zwar bereits in den 50er Jahren geprägt, doch seine Etablierung in der Bevölkerung ist wohl auf die Studie von Emmy Werner beginnend in den 70er Jahren auf Hawaii zurück zu führen. Sie begleitete knapp 700 Kinder von Geburt an über 40 Jahre. Ergebnis dieser Studie war, dass trotz widriger Umstände Kinder zu resilienten Persönlichkeiten heranwachsen können.
Nach und nach entwickelten sich so auch die sieben Säulen der Resilienz, die die tragenden Pfeiler der psychischen Widerstandskraft darstellen. Wie bei einem Tempel in Griechenland wird das Dach nicht einstürzen, wenn eine Säule nicht so stark ausgeprägt ist. Denn es gibt noch weitere, die das Gewicht tragen. Ausführlich auf die sieben Säulen der Resilienz werde ich in einem weitern Artikel eingehen. Nur um ein paar der Säulen zu nennen, spielen unter anderem Optimismus, Lösungsorientierung und Ziele eine Rolle. In jedem einzelnen Bereich können Übungen helfen, deine Resilienz zu verbessern.
Abschließende Gedanken
Es ist nie zu spät um zu starten. In jedem Moment kannst du die Entscheidung treffen, etwas für dich und deine mentale Stärke zu tun. Ich selbst habe viele Jahre nicht auf mich geachtet und erst nach einem kleinen Warnschuss begriffen, dass ich selbst meine wichtigste Ressource bin. Also Sei gut zu dir und gönn dir Momente der Besinnung. Auch wenn unsere Alltag schnell und die Ansprüche hoch sind, behalte dir dein Feingefühl für dich bei. Schaffe dir so eine Definition deiner Resilienz.
